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Waschzwang

Waschzwang

Waschzwang ist eine Form der Zwangsstörung bzw. Zwangserkrankung. Bei diesem Krankheitsbild sind Zwangsgedanken sowie Zwangshandlungen relevant, wobei der Waschzwang zu der Gruppe der Kontrollhandlungen zählt. In der internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) ist der Waschzwang der Zwangsstörung mit dem Code F42. zugeordnet. Ist er dominant fällt er genauer unter die Zwangsrituale F42.1. 

Am Waschzwang erkrankte Personen verspüren den inneren Druck, bestimmte mit dem Waschen verbundene Handlungen auf übertriebene Weise zu wiederholen. Gegen diese Rituale kann es zwar im Bewusstsein Widerstand geben, da der Waschzwang sehr wohl als übertrieben und schädlich verstanden wird, doch willentlich können die Personen meist nichts gegen den Waschzwang entgegensetzen. Daraus resultieren schwere psychische Belastungen sowie eine starke Beeinträchtigung eines gewöhnlichen Alltags.

Häufigste Form des Waschzwangs

Am häufigsten prägt sich der Waschzwang durch exzessives Reinigen der Hände aus. Dabei ist vielen Betroffenen eine ganz strenge Abfolge wichtig, die penibel eingehalten werden muss. Ein winziger Fehler oder eine Störung der Routine reicht aus, erneut Angstgedanken auszulösen. Sie sind der „Motor“ einer Zwangshandlung. 

Bei einem Waschzwang kann die Angst dahin gerichtet sein, ohne die gründliche Reinigung gewisser Körperteile an schweren Krankheiten zu erkranken. Motivierend spielt auch der trügerische Gedanke eine Rolle „je öfter, desto besser“. Das ständige Waschen der Hände soll im Irrglauben des Betroffenen Bakterien entfernen. Stattdessen aber wird der natürliche Schutz der Haut durch den Waschzwang zerstört, die Regeneration beeinträchtigt. Wird den Betroffenen dies durch Hautrötungen oder offene Wunden augenscheinlich, kann dies den Zwang paradoxerweise verstärken, da das Stresslevel steigt und die Ausübung des Zwangs eine besänftigende Wirkung hat.

Folgen eines Waschzwangs

Ein Waschzwang führt zu trockener, poröser Haut, über welche Krankheitserreger umso leichter in den Körper eindringen können. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Hautekzeme. Betroffene ahnen oder wissen, dass ihr Verhalten kontraproduktiv und sinnlos ist. Durch den zusätzlichen Stress und die fortgeschrittene Ritualisierung wird die Handlung aber umso stärker beibehalten. Die immergleiche Zeremonie wird zum Anker in einer ansonsten chaotischen Um- bzw. Gefühlswelt. ImGegenzug wird die Realität teilweise verdrängt, soziale Beziehungen werden belastet und die Tauglichkeit der Betroffenen nimmt in vielen Lebensbereichen ab. Dadurch entstehen noch mehr Freiräume, die mit dem Waschzwang gefüllt werden können. Der Teufelskreis ist perfekt. Eine begleitende Depression ist sehr wahrscheinlich.

Umfeld unterschätzt Waschzwang

Familie und Freunde müssten den Betroffenen aus ihrem Teufelskreis helfen, doch zumeist ist das berufliche und soziale Leben zu sehr beeinträchtigt, da der Waschzwang wie alle Zwangshandlungen einen gewohnten Alltag unmöglich macht. 

Viele Bekannte wenden sich von den Betroffenen genervt ab. Dazu trägt bei, dass Zwangshandlungen wie der Waschzwang gerne belächelt, statt als Krankheit verstanden werden. Man spricht von „Marotten“ und banalisiert die sich in das Leben schleichende Verhaltensstörung als schräge Angewohnheit. Vom Waschzwang zu unterscheiden ist der Wiederholungszwang, dem zwar ein ähnlicher Mechanismus zu Grunde liegt, der sich jedoch weniger auf ein und die selbe Handlung fixiert. Im Gegensatz zum konkret orientierten Waschzwang kann sich ein Wiederholungszwang an ganz
verschiedenen Verhaltensroutinen zeigen. Die genaue Diagnostik ist zumeist aber schwierig, da auch Mischformen bestehen und zugleich eine systematische Schwäche bezüglich der einzelnen Definitionen von Zwangsstörungen besteht.
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