Das ehemalige Heckert Klubhaus
Auf der Zwickauer Straße uns direkt gegenüber schlummert Haus Nummer 152 in einem Dornröschenschlaf. Ein Brand im Dachstuhl, Vandalismus und Unkraut haben ihm zugesetzt. Vorbei scheint die Blüte, als hier Feiern und Tänze abgehalten wurden, Straßenbahnen vor der prächtigen Jugendstil-Fassade entlang rollten und Pferdekutschen über das Kopfsteinpflaster klapperten. Doch allem Verfall zum Trotz schenken dem Haus heute noch viele unserer Besucher und Patienten Beachtung. Ein Blick auf die Geschichte es Hauses erlaubt die Frage, ob die Nummer 152 nicht sogar die ehrwürdigste der Zwickauer Straße ist?
Die Geschichte des Hauses reicht zurück bis in das 19. Jahrhundert. Als Baujahr ist 1869 dokumentiert. Ursprünglich als Gasthaus "Colosseum" eröffnet, war die Adresse von Beginn an ein Ort der Gemeinschaft und des Vergnügens. 1886 wuchs der Bau um einen stattlichen Tanzsaal und zog mit seinen Veranstaltungen mehr denn je Besucher an. Im Jahr 1902 übernahm der "Verein Volkshaus für Chemnitz und Umgegend" mit dem Ziel, "Fremdenverkehr für Jedermann" zu ermöglichen. Das "Colosseum" wuchs zu einem frühen Beispiel der heutigen "Eventhotelerie". Es gab Gästezimmer, Restaurantbetrieb und Tanzveranstaltungen rund ums Jahr.
Beinah hätte es hier auch noch ein Kino gegeben. Doch 1933 wurde das Grundstück beschlagnahmt und kam "unter den Hammer". Der Strumpfhersteller "Kamberg & Stärker" ersteigerte das Objekt und wurde zum neuen Eigentümer. Zu DDR Zeiten knüpfte man noch einmal an ausgelassenere Tage an und funktionierte das Volkshaus zum "Klub der Jugend und Sportler" um. Nach der Wende wieder ein neuer Name: Das "Haus Einheit" ging an den Verein "Kraftwerk", bis zu dessen Umzug in ein neues Domizil 2003. Seither ist das geschichtsträchtige Bauwerk ungenutzt. Doch trotz mehr als 20 Jahren Dornröschenschlaf erinnern sich viele Chemnitzer noch immer an die lebhaften Zeiten des "Colosseum".
Ob das ehrwürdige Gebäude noch einmal wachgeküsst wird, bleibt hingegen abzuwarten. Bisher geplante Um- und Ausbauten zu einem Wohn- und Geschäftshaus kamen nur geringfügig voran.